Schaukeln

Wir sind auf gleicher Höhe,
ich steh, du sitzt und schwingst.
Es freut mich, was ich sehe:
Du glänzt? Ja allerdings.

Die Hände sind viel freier,
als sie‘s im Bette sind.
Ich spiel dich wie die Leier
mal hart und mal gelind.

Du kommst mir sehr entgegen,
mein Tun ist fast ein Ruhn,
die Schaukel ist ein Segen
und geil und opportun.

Ich halt dich an den Seilen,
wenn dich der Schwung entfernt,
du kannst mir nicht enteilen,
ich bin dir eingekernt.

Im Winkel unsres Hierseins
sind wir uns näher nah,
dem Drange unsres Tierseins
entfährt gestöhnt ein aah.

Wir sind so Tier wie kunstvoll,
du schaukelst akkurat.
Es ist dir meine Brunst hold
wie Text und Replikat.

Was sich uns traut vermittelt,
sind du und ich und wir,
und blieb auch unbetitelt
des Höhepunkts Delier.

Hohe ZeitenMichael Domas